Der erste Einsatz für den Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen hat einige Fragen aufgeworfen. Als beim Drittliga-Spiel am Sonntag in Unterhaching (0:2) in der 60. Minute der Essener Spieler mit der Nummer 30 aufgerufen wurde, stand der Name Owusu auf dem Dress von Kelsey Owusu Aninkorah-Meisel (20), dem RWE-Zugang, der in der vergangenen Woche aus der U23 des FC Schalke 04 an die Hafenstraße gewechselt war.
Auf Schalke trug er den Namen Meisel auf seinem Trikot, in Essen überraschte er die Verantwortlichen kurz vor dem Druck der neuen Trikots mit dem Wunsch, künftig mit seinem eigentlichen zweiten Vornamen Owusu auflaufen zu wollen.
Die Verwirrung um seinen Namen war nach dem Spiel in Unterhaching nur am Rande ein Thema. Meisels starke Leistung nach seiner Einwechslung war ein Lichtblick in einem aus RWE-Sicht enttäuschenden Auswärtsspiel, das die Gäste trotz spielerischer Überlegenheit ohne Punkte beendeten.
Meisel zeigte beim Stand von 0:1, warum ihn die Essener unbedingt für die offensiven Flügelpositionen verpflichten wollten und der eine oder andere Schalke-Fan nicht glücklich darüber war, dass der 20-Jährige trotz Vertrag bis 2025 ohne eine finanzielle Entschädigung an den ungeliebten Reviernachbarn abgegeben wurde. Der gebürtige Hamburger erzeugte auf der linken Außenbahn viel Druck, ging immer wieder ins Dribbling bereitete zwei gute Chancen der Essener vor. Meisel hat alles dafür getan, um das Spiel zu drehen. Dass dies nicht gelang, war jedoch der schwachen Chancenverwertung seiner Kollegen geschuldet.
Bei seinem neuen Trainer hat die kurze Premiere Eindruck hinterlassen. „Kelsey Meisel ist sehr gut reingekommen, hat für gute Impulse gesorgt. Er war ein belebendes Element. Darauf können wir aufbauen“, meinte RWE-Trainer Christoph Dabrowski, der sich am Montag über einen weiteren Flügelflitzer freuen durfte. Am letzten Tag der Transferperiode verpflichtete Rot-Weiss Essen Joseph Boyamba, der zuletzt in der 2. Bundesliga für die SV Elversberg spielte. Boyamba und Meisel sollen beide dafür sorgen, dass das zuletzt harmlose Essener Offensivspiel angekurbelt und Mittelstürmer Leonardo Vonic besser in Szene gesetzt wird.
Zumindest einer hat schon gezeigt, dass dieses Vorhaben gelingen kann. Meisel ist in bestechender Form zur Essener Hafenstraße gekommen. Für die Regionalliga-Mannschaft der Schalker gelangen ihm zu Saisonbeginn zwei Tore, bei den S04-Profis durfte sich der 1,70 Meter große Linksaußen im Training beweisen und wurde für das DFB-Pokalspiel in Aalen in den Kader berufen. 33 km/h sind in der vorigen Saison bisher als seine Höchstgeschwindigkeit gemessen worden. „Seine Geschwindigkeit ist herausragend“, sagte Schalkes U23-Trainer und sein Förderer Jakob Fimpel in der vergangenen Saison.
Meisel bringt dem RWE-Spiel Geschwindigkeit und wichtige Qualitäten in direkten Duellen und der Chancenkreation. Den Essener Verantwortlichen ist es gelungen, ein Offensiv-Talent zu verpflichten, das in der 3. Liga nicht viel Anlaufzeit benötigen wird.
Die Chancen stehen nach der für ihn geglückten Premiere gut, dass Kelsey Owusu Aninkorah-Meisel nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden (14.09, 14 Uhr) erstmals von Beginn an für RWE auflaufen wird. Ob dann der Name Owusu oder Meisel bei der Aufstellung verlesen wird, müsste noch zu klären sein.